Epson SCP600 und Tinte von www.farbenwerk.com

Epson SureColor P600 und die Frage nach günstiger Tinte.


Wer der Empfehlung von Druckerherstellern wie Epson, Canon und Co. folgt, zahlt beim Kauf von Tinte und Papier doppelt drauf, was er bei der Anschaffung eines Druckers gezahlt hat. Um dem Preisdiktat zu entgehen, kann man für Canon- und Epson-Drucker billigere Tintenpatronen von Alternativanbietern verwenden.  
Liest man allerdings die Erfahrungsberichte in verschiedenen Foren, streiten sich hier oft die Geister. Und das angefangen von Multifunktionsdruckern unter 100 EUR bis hin zu Druckern die um locker mal das 10-Fache kosten können.
Wir betreiben für unsere Proofs und Einzelanfertigungen im Format bis A3+ den oben genannten Epson SureColor P600. Doch die Prints sind alles andere als Preiswert und somit meiner Meinung nach weniger gewinnbringend.
Die Frage nach einer Alternative in Sachen Zubehör stand also ziemlich schnell im Raum.
Das Angebot an Fremdtinten für dieses Model ist überschaubar, so dass wir uns wie viele der Leser sicherlich auch erst einmal in diversen Foren eingelesen haben.
Häufigste Kritik an Fremdanbieter ist die Farbwiedergabe und die Lichtbeständigkeit.
Durch gute Kontakte durfte ich mein Fachwissen in Sachen Print & Proof bei der Firma Regional Supply in Salt Lake City USA letztes Jahr nochmal auffrischen. Und der Name Lyson bzw. Nazdar war mir sofort wieder ein Begriff als ich meine Recherche in Deutschland weiterführte.
Schnell entdeckte ich einen vielversprechenden Anbieter in Sachen Zubehör für unseren Proof-Drucker.

www.farbenwerk.com


Gleich Bestellen? Natürlich nicht ☺ im meinem Kopf schwirrten ja noch so viele Fragen herum, die noch nicht beantwortet waren. Also kurzerhand E-Mail Kontakt mit Herrn Columbus von farbenwerk aufgenommen:
Plug & Play? Farbwiedergabe? Dmax?
Die Fragen wurden fachlich und präzise beantwortet. Hier war definitiv so viel Transparenz geschaffen, dass man das Gefühl hatte, sofort zuschlagen zu können.
Doch entspricht die Qualität auch wirklich meinen Anforderungen?
Probedruck? Klar, findet man zu fast allen Produkten die von farbenwerk angeboten werden.
Kurz um, wenn Sie selbst auf der Suche nach einem Anbieter für günstige Tinten sind,
und Sie obiges überzeugt hat, brauchen Sie eigentlich gar nicht weiter lesen.
Sollte es Sie aber interessieren wie und was wir getestet haben,  unbedingt weiter lesen!
Als wir das Paket von farbenwerk erhalten haben, war Weihnachten noch in weiter Ferne – aber die Vorfreude schier gar genau so groß:


Solide verpackt, so kann definitiv nix kaputt gehen!

Der Inhalt:

  •   1x Tintenpatronen-Set für SC-P600 Photochrome HD T7601-T7609
  •   2x farbenwerk Papier Musterset DinA4 (hierzu mehr am Ende)
  •   1x Lieferschein, Gebrauchsanleitung usw..
Das Papier und Patronen sind nochmals separiert und getrennt von einander im Paket angeordnet so dass hier nix verrutschen kann.

Kleiner Tipp von uns:

Da wir mit regulierter Wärme und Luftfeuchtigkeit arbeiten, bekommen Patronen und vor allem das Papier vor dem weiteren auspacken und einlegen in den Drucker die Nacht über Zeit sich zu akklimatisieren.
Dies schont in erster Linie den Drucker, die Stellflächen und unter Umständen auch die Nerven. Flüssigkeiten dehnen sich bei Wärme aus und Papier besteht aus einem hydrophoben Zellstoff der Feuchtigkeit annehmen aber auch abgeben kann. Je gleichmäßiger und langsamer so etwas passiert, desto flacher bleibt das Papier.

 

Am nächsten Tag ging das Auspacken weiter – da die Druckerpatronen bereits vorbefüllt kamen, sind die nächsten Schritte ein Klacks gewesen. Hier empfiehlt es sich die Gebrauchsanweisung vorher einmal kurz durchzuarbeiten. Wer einmal versucht hat die Führungen und Walzen eines Druckers von Hand zu säubern, der weiß was ich mein. Für alle anderen: Glauben Sie mir, dieses Fachwissen wollen Sie sich nicht aneignen. Nutzen Sie diese Zeit lieber für den Druck, das Designen oder noch besser mit Ihrer Familie oder Freunden. Das Durcharbeiten der Anleitung dauert maximal 5 min und erspart Ihnen Stunden an Arbeit wenn es doch nicht genau soooo klappt wie Sie es sich vorgestellt haben.
Spannend! Deckel auf und die Originalen Patronen raus und dann gegen die von farbenwerk tauschen. 

Kleiner Tipp:

„..lesen, Schritt abarbeiten, wieder lesen, wieder abarbeiten usw.
....Drucker an und siehe da!!!"

Panisch schnappte ich mir die Gebrauchsanweisung nochmal der Epson P600 hat es gemerkt, dass man ihm die Patronen im Schlaf ausgetauscht hat!

Alles halb so schlimm wie es aussieht - denn auch hier gibt es Abhilfe!

Kleiner Tipp:

Sollte es so aussehen wie hier, fahren Sie den Drucker einfach nochmal runter. Patronen mit X nochmal raus, 10-15 Sekunden warten und wieder einsetzen – Wenn fertig, Drucker wieder hochfahren und siehe da die Patronen werden alle erkannt.

Alles in allem, dauert die Installation nicht wesentlich länger als bei den originalen Patronen von Epson.
Da das Farbspektrum ja sicherlich ein anderes als das Original ist und wir uns ja gleich von dem Ergebnis der neuen Tinten überzeugen möchten, starten wir außerplanmäßig erst einmal einen Spülvorgang.  Hier sollte man sich jedoch im Hinterkopf behalten, dass nur die vorgewählte Schwarz (PK oder MK) zum Spülen/Durcken verwendet wird. Deshalb haben wir die Reinigung der Leitungen für die MK erst mal außer Acht gelassen.
Kleines Rechenbeispiel für den Epson SC-P600 der ja auf der Grundlage des R3000 aufgebaut ist:
Da es ja zum R3000 bereits viele Tests gibt, gehen wir auch mal von gleichen Verbrauchswerten pro Quadratmeter aus. Diese liegen zwischen 21ml und 24ml auf mattem Papier. Das Füllvolumen pro Schlauch liegt bei rund 30-35cm Länge und einem Durchmesser von 1,5mm.
Dies entpricht ca. 2,2ml bis 2,5ml Farbe pro Schlauch. Da die Anschlüsse zu den Patronen und den Druckkopf noch mit einberechnet werden müssen, kommen noch einmal rund 2ml oben drauf.
Sprich insgesamt pro Farbleitung zwischen 4,2ml und 4,5ml x 8 Farben. (nur die verwendeten)
Was wirderum heißt, dass wir ca 34ml - 36ml Farbe insgesamt aus den Leitungen spülen sollten.
...also mal kurz rund 1,5qm Regenbogenpapier generieren. (Wenn es ein gutes Papier ist, freut sich sicherlich auch der Kindergarten um die Ecke über neues Bastelmaterial.)
Überschlägt man das Ganze kommt man so auf ca 12 Seiten im DinA3 Format.
Entweder ihr sucht euch im Internet ein schönes sRGB Bild oder generiert eines selbst mit einer Bildbearbeitungssoftware wie Gimp, Photoshop oder Affinity Photo und dem Verlaufswerkzeug.
Und dann heißt es erstmal warten :) Ihr wollt das Wunder des Spülens visualisieren? Dann nummeriert die Blätter doch einfach durch, und legt diese quer nebeneinander. Man sieht ziemlich schnell wann die neue Tinte auf dem Papier angekommen ist. ;)

Kleiner Tipp:

Die ein oder andere Farbe wird schneller ihr Ziel erreichen. (light Farben und die Schwarz z.B.)
Erstellt euch doch dann einfach einen neuen Verlauf ohne die bereits gespülten Farben. ;)
(Spart nochmal zusätlich Tinte und Papier! )

Die jenigen, die einen neuen Drucker direkt "out-of-the-box" vom ersten Tag an mit Fremdtinte benutzen wollen, können die Originalen Patronen ersmal bei Seite packen und sich das Spülen sparen.
Oder ihr verkauft das Set in der Bucht. Dann sind die Kosten für den Umstieg auf die Tinten von farbenwerk gedeckt und man hat sogar noch was "über" (schwäbisch gedacht). ..z.B. für n gutes Papier!
..oder für matte Papiere nen gutes Spray-Firnis (z.B. Tecco Photo Protective Spray)  oder für Leinwand ein streichbares Firnis (Liquitex 5216 Professional Mate Varnish) - das ich auch für unten aufgeführte "Canvas Paintings" verwendet habe.

Profilieren oder Probedruck?

Wir haben uns erst mal für den Probedruck entschieden – eine Auswahl von ICC Profilen vieler gängiger Hersteller findet man natürlich auf der Homepage von farbenwerk, so dass wir uns einmal das gleiche Bild mit den originalen Epson und einmal mit den extra für die Tinten-Papierkombination abgestimmten Profilen ausdruckten.
Links das Epson Profil,                                     &nbs…

Links das Epson Profil,                                            Rechts das farbenwerk Profil

Im Vergleich zum Monitor trifft das Profil von farbenwerk genau die Farbwiedergabe auf unserem Monitor.
Hierzu ist natürlich zu beachten, dass der Monitor auch kalibriert ist.
Der Epson P600 ist wie sein Vorgänger an das sRGB Profil angelehnt.
Weshalb unser Monitor wie folgt kalibriert ist:
  • 6500K

  • 2.2 Gamma

  • 80 cdm2

Wir wollten es aber genau wissen: wie hoch ist das Farbspektrum im Vergleich zum Originalen? Hier weißes Raster original Epson, farbiger Körper von farbenwerk.
Trotz des minimal geringeren Spektrum, sieht man, wie genau die Farbgebung an die Originale angeglichen wurde. Auch eine eigene Profilierung ergab keinen nennenswerten Unterschied.
Wieso nicht nennenswert? farbenwerk profiliert mit einem Gerät von X-Rite (erkannt anhand des Fingerprints der gestellten ICC-Profile) , wir mit einem SpyderPRINT von Datacolor. Geringe Abweichung auf Grund der Hersteller spezifischen Einstellungen,…

Wieso nicht nennenswert? farbenwerk profiliert mit einem Gerät von X-Rite (erkannt anhand des Fingerprints der gestellten ICC-Profile) , wir mit einem SpyderPRINT von Datacolor. Geringe Abweichung auf Grund der Hersteller spezifischen Einstellungen, Durchtrocknungszeit usw. abgezogen passt das Profil perfekt.

Da wir möglichst Ressourcen schonend arbeiten, testen wir im Echtbetrieb. ( ..verständlich oder? )
Hier sollte man die Trocknungszeit gedanklich ein klein wenig nach oben schrauben.      (..oder wenn es wirklich schnell gehen muss den Farbauftrag geringfügig nach unten.)
Ob dies jedoch ein Nachteil ist, muss jeder selbst für sich beantworten.
Ich persönlich sehe hier sogar eine vermutete Absicht, denn umso schneller Tinten trocknen, desto schneller ist der Druckkopf irgendwann zu.
Und da warte ich lieber 1-2 Stunden länger.
Bei Papieren der Eigenmarke von farbenwerk kann man beherzt zugreifen,
ich empfehle allerdings, sich erst einmal das Muster Set zu bestellen um sich mit der Haptik und der Griffigkeit vertraut zu machen.
Hier können einige Papiere gut mit bekannten Marken mithalten.
Sei es das HighGloss für Abzüge im täglichen Bereich, das trotz seiner glänzenden Oberfläche Fingerabdrücke gut kaschiert oder das Bright Velvet, dass durch seine raue texturierte Oberfläche jedes FineArt nochmals aufwertet.
Hier überwiegen die positiven Vorzüge im Vergleich zu anderen Eigen- und Hausmarken verschiedener Fachgeschäfte hat es definitiv seine Daseinsberechtigung.

Foto aus meiner Privatsammlung auf farbenwerk Fineart White Baryta 300

Einzig das Luster hat für mein empfinden eine weniger schöne Haptik, gleicht dieses aber durch eine klare und facettenreiche Farbaufnahme aus.

Im Anschluss meines Berichts finden Sie noch ein paar Werke die mit den Tinten von farbenwerk realisiert wurden. Meine Kunden und ich waren begeistert!

Pro´s und Kon´s im Überblick:

Pro:

  • Schnelle und kompetente Kundenbetreuung.
  • Schneller Versand.
  • Verschiedene Gebinde: 100ml, 250ml, 500ml und 1000ml.
  • Hohe Kostenersparnis z.B.: 215,00 € pro Liter.  (Original 800-900 € pro Liter) 
  • Kinderleichte Installation der Patronen.
  • Farbwiedergabe entsprach voll und ganz unseren Anforderungen.
  • Papiere von Markenherstellern + günstige Eigenmarke, die einen soliden Eindruck macht.
  • Lichtbeständige Pigmenttinte.

Kontra:

  • Farben brauchen ein bisschen länger zum trocknen, dadurch je nach verwendetem Papier anfangs ein leichter Unterschied im Glanzbild.
  • Dmax liegt leicht unterhalb der originalen Tinten – für mich aber nicht relevant.(Messbar aber mit bloßem Auge nicht oder schwer zu beurteilen)
  • Das Muster Set ist auf der Rückseite jeweils mit einem Sticker versehen.
    Hier hätte ich mir gewünscht, dass diese nur schwach klebend sind, so dass man sie vor dem Druck entfernen kann; Oder es wie z.B. Tecco macht: durch Trennblätter.

Fazit:

Fotografen, Grafiker, Designer aber auch Einsteiger und Semiprofessionelle, die sich mit der Technik auseinander setzen wollen, bekommen mit dem Epson SC-P600 ein erstklassiges Werkzeug an die Hand. Will man hier bei nahezu gleicher Qualität Folgekosten sparen, hat man mit der Firma farbenwerk einen soliden Partner.
 
Ziel war es für unseren Epson SC-P600 eine Kostenersparnis im Verbrauchsmaterial zu finden. Dies ist uns mit diesem Test rundum gelungen. Unsere Erwartungen wurden erfüllt!
Grund genug um diese ganz eigene Erfahrung hier zu teilen.

..bei Fragen oder Anregungen, können Sie mir gerne einen Kommentar hinterlassen
-oder mich über meine Homepage www.tiorda.de oder Facebook kontaktieren.
Vielen Dank fürs lesen :)